Als Rainer Wendt, Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), sich kürzlich mit drastischen Äußerungen zur Tötung einer Freiburger Studentin öffentlich zu Wort meldete und eine Welle der Empörung auslöste, hatte es der Chef der kleineren der beiden Polizeigewerkschaften mal wieder geschafft sich medial ins Gespräch zu bringen.
Nicht zum ersten Mal polarisiert Wendt mit markigen Worten und Forderungen nach einer härteren Gangart des Staates in der inneren Sicherheit. Immer wieder offenbaren seine Äußerungen ein angespanntes Verhältnis zu demokratischen und rechtsstaatlichen Grundsätzen. So forderte er die Politik auf Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts in Frage zu stellen oder die Ausbildung und Berufung von Richtern zu überarbeiten. Er befürwortet Racial Profiling und möchte die Polizei mit Gummigeschossen ausrüsten.
Seine Kritik an der Flüchtlingspolitik der Bundesregierung und die Forderung zum Schutz der deutschen Grenze einen Zaun zu errichten sicherten ihm den Applaus von AfD-Chefin Petry und eine mediale Dauerpräsenz. Er äußerte in einem Interview mit der AfD-nahen Zeitschrift Compact, dass die Diskriminierung von Frauen „fast zu den genetischen Grundbausteinen“ der „Machokultur junger Muslime“ gehöre, die sie aus der Heimat mitgebracht hätten. Wendt verschweigt dabei kriminologische Erkenntnisse, nach denen die Nationalität bei Kriminalität keine Rolle spielt. In seiner Buch-Veröffentlichung „Deutschland in Gefahr“ beschreibt er die Zukunft Deutschland als Untergangsszenario:
„Spätestens wenn Verteilungskämpfe größer werden und die Leistungsfähigkeit des deutschen Steuerzahlers zurückgeht, brechen offene Unruhen und Kämpfe zwischen unterschiedlichsten Gruppierungen aus und werden kaum beherrschbar sein, jedenfalls nicht mit einer kaputtgesparten Polizei.“
Zum Verkaufsstart startete die „Bild“ eine öffentlichkeitswirksame Serie mit Auszügen aus Wendts Buch und dem Zitat „Kriminelle Asylbewerber gehören nicht zu Deutschland“.
Wendt schreckt nicht davor zurück für die Erhöhung der eigenen mediale Präsenz an rassistische Diskurse anzuknüpfen.
Wendts populistischen und oft rassistischen Äußerungen folgen dabei laut eigener Aussage einem bestimmten Muster. Es ist seine Strategie, „durch proaktive Medienarbeit und hohe öffentliche Präsenz meine Gewerkschaft zu pushen.“ Er schreckt nicht davor zurück für die Erhöhung der eigenen mediale Präsenz an die rassistischen Diskurse in Teilen der Politik und „besorgter Bürger_innen“ anzuknüpfen. Als geistiger Brandstifter, der an der Verfestigung von Feindbildern arbeitet, um die eigene Popularität zu steigern hat Wendt damit einen Anteil an der Zunahme rassistischer Gewalt in Deutschland.