Nachdem es vor etwa einem Jahr zu einem tödlichen Verkehrsunfall bei einer Einsatzfahrt der Berliner Polizei kam, hat sich nun laut RBB ergeben, dass der Polizeibeamte, der am Steuer des Fahrzeugs saß, wahrscheinlich betrunken war. Dabei erhebt der Rechtsanwalt der Angehörigen schwere Vorwürfe, und spricht von einem Justizskandal.
Bei dem Unfall war ein Streifenwagen in den Wagen einer jungen Frau gerast, die gerade einparken wollte. Am Unfallort wurde bei den beiden beteiligten Beamt_innen keine Atemalkoholkontrolle durchgeführt. Diese erfolgte erst in der Berliner Charité, wo eine Blutalkoholkonzentration von knapp 1,1 Promille festgestellt wurde. Diese Ergebnisse wurde im Rahmen der Ermittlungen jedoch nie durch die Staatsanwaltschaft oder die Polizei Berlin angefordert. Gegen den Unfallfahrer der Polizei wurde lediglich wegen fahrlässiger Tötung ermittelt, und die Ermittlungen sollten bereits im Herbst eingestellt werden.
Der Direktor Ulrich Frei sagte am Freitag dem „Tagesspiegel“, man habe ein Jahr lang darauf gewartet, dass Polizei oder Staatsanwaltschaft sich bei der Klinik meldeten, um die Patientenakte des Polizisten anzufordern.
Erst nach einem anonymen Hinweis wurden die Ermittlungen auf Gefährdung des Straßenverkehrs und Trunkenheit im Straßenverkehr ausgeweitet. Der Rechtsanwalt der Familie der getöteten Frau, Matthias Hardt, erhebt dabei schwere Vorwürfe: Die Ermittlungen hätten sich zunächst lediglich auf die Tochter seiner Mandanten konzentriert, obwohl diese unschuldig war.