Fachkonferenz zum Thema:
„RASSISTISCHE GEWALT IN DEUTSCHLAND. BESTANDSAUFNAHME, AUFARBEITUNG, PERSPEKTIVEN“
am Donnerstag, 10. November 2016, 13:00 bis ca. 19:30 Uhr und
am Freitag, 11. November 2016, 9:00 bis ca. 13:15 Uhr
Ort: Auditorium Friedrichstraße, Friedrichstraße 180, 10117 Berlin
Fünf Jahre nach der Selbstenttarnung des sogenannten „NSU“ beobachten wir in Deutschland eine drastische Zunahme rassistischer Gewalt. 2015 wurden Flüchtlingsunterkünfte laut Bundeskriminalamt 1031 Mal Ziel von Angriffen – fünf Mal so viele wie im Jahr 2014 und auch in diesem Jahr gab es bereits 665 solcher Straftaten. Fast täglich werden Menschen in Deutschland aus rassistischen Gründen angegriffen – nur aufgrund ihrer äußeren Erscheinung, ihres angenommenen Flüchtlingsstatus, ihrer vermeintlichen oder tatsächlichen Religion oder ihrer vermuteten Herkunft oder weil sie aus anderen willkürlichen Gründen als „fremd“ eingestuft und ausgegrenzt werden.
Amnesty International untersucht im kürzlich veröffentlichten Bericht „Leben in Unsicherheit – Wie Deutschland die Opfer rassistischer Gewalt im Stich lässt“ das Vorgehen deutscher Strafermittlungsbehörden im Kontext des „NSU“ sowie bei aktuellen rassistisch oder vorurteilsmotivierten Straftaten. Obwohl nach der Selbstenttarnung des „NSU“ bereits wichtige Reformen – etwa die bessere Verfolgung und statistische Erfassung von rassistischen Straftaten – angestoßen wurden, belegen unsere Untersuchungen noch weitreichende Defizite. In der Praxis haben deutsche Strafverfolgungsbehörden es wiederholt versäumt, rassistisch motivierte Straftaten als solche zu erkennen sowie diese angemessen zu untersuchen. Amnesty International fordert daher in einer bundesweiten Kampagne einen besseren Schutz für Betroffene von rassistischer Gewalt und möchte im Rahmen einer Fachkonferenz die längst überfällig Debatte anstoßen. Hierzu möchten wir Vertreter_innen aus Politik, Wissenschaft, Polizei und Selbstorganisationen von rassismusbetroffenen Menschen in einen konstruktiven Dialog bringen. Ziel ist, das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten, um konkrete und praktische Lösungsperspektiven zu entwickeln.
Eingeladen sind internationale, bundes- und landespolitische Expert_innen, u.a. Frau Anastasia Crickley, Vorsitzende des UN-Antirassismus-Ausschuss (CERD), Frau Petra Pau, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages sowie Obfrau im NSU-Untersuchungsausschuss.
Die Fachkonferenz findet vom 10. bis 11. November 2016 im Auditorium Friedrichstraße in Berlin statt und richtet sich an ein Fachpublikum aus Politik, Polizei, Wissenschaft und Zivilgesellschaft.
Die Teilnahme ist kostenlos.
Bitte melden Sie sich rechtzeitig an – die Plätze sind begrenzt und werden nach Eingang der Anmeldung vergeben.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an: fachtagung@amnesty.de
Hier geht es zum vollständigen Programm und Anmeldeformular.